28.05.14

Analyse der Gegentore - Teil 1

Nach der bisher vorherrschenden Theorie soll nun ein erster praktischer Artikel erfolgen. Der Fokus soll zunächst auf dem Negativen liegen: Es geht um die Gegentore, die Red Bull Salzburg in der Saison 2013/14 in der Bundesliga kassiert hat. Der erste Teil soll vornehmlich vom ganzen Team handeln. Teil 2 wird sich auch mit Einzelspielern beschäftigen.

Die Daten habe ich allesamt selbst aufgezeichnet. Dabei dürfte sich auch die eine oder andere Ungereimtheit eingeschlichen haben. Besonders bei subjektiven Beurteilungen von Abwehrfehlern haben sich mit ziemlicher Sicherheit der eine oder andere Fehler eingeschlichen.


Was erhoben wurde


Bei jedem Gegentor wurde zunächst festgestellt, über welche Seite des Spielfelds - aus Sicht von Salzburg - der erfolgreich abgeschlossene Angriff ausgespielt wurde. Unterschieden wird zwischen Mitte, Rechts und Links, wenngleich man bei "Mitte" eigentlich nicht von einer Seite sprechen kann. Hinzu kommen Standardsituationen.
Ein weiteres Item ist die Entstehungsart: Die häufigsten Arten waren Kombination, Flanke, Konter und Fernschuss. Mit "Kombination" ist ein Angriff aus dem strukturierten Spielaufbau gemeint. Die anderen drei Bezeichnungen sind selbsterklärend.

Neben diesen allgemeinen Aspekten ist auch interessant, welche Spieler am Tor negativ beteiligt waren. Dazu kommt, wie schwerwiegend der Fehler war und um welche Art von Fehler es sich handelt. Um ersteres abzudecken, wurden jedem beteiligten Spieler 1, 2 oder 3 Fehlerpunkte zugesprochen. 1 Fehlerpunkt gibt es, wenn dieser Fehler passieren kann und das Gegentor auch nach diesem Fehler noch ohne allzu große Probleme verhindert werden hätte können. 2 Fehlerpunkte bedeuten einen Fehler, der nicht passieren soll.  Und 3 Punkte "verdient" sich ein Spieler für einen Fehler, der eigentlich nicht passieren darf. Solch ein gravierender Fehler wäre schon fast eine Garantie für eine Einschlag im Netz, sofern das angreifende Team die Situation ordentlich nutzt. 

Ein gutes Beispiel für die Unterscheidung zwischen den drei Stufen ist ein Ballverlust: Passiert er im Bereich von 25 Meter vor dem gegnerischen Tor in einer engen Situation, hätte die Torgefahr noch locker abgewendet werden können. Außerdem ist ein Fehlpass in der beschriebenen Situation keineswegs außergewöhnlich, sondern alltäglich. Somit wäre mehr als ein Fehlerpunkt keine gute Beurteilung.
Bei einem Ballverlust im Aufbauspiel nahe der Mittellinie sieht die Sache schon anders aus: Eine gute Kontermannschaft wartet genau auf solche Fehler. Besonders dann, wenn es sich um eine leichtfertige Ballabgabe handelt, sind 2 Punkte zu vergeben.
Zu guter letzt springen einem beim Gedanken an Ballverluste auch sehr verhängnisvolle aus der Erinnerung heraus:  Ein Musterfall wäre ein Querpass oder Dribbling im eigenen Strafraum, als dessen Resultat der Gegner meist eine gute Einschussmöglichkeit erhält.

Wie schon gesagt sind die Fehlerdaten sehr subjektiv, und die eine oder andere Situation dürfte ich schlicht falsch beurteilt haben. Denn auch ich bin nicht der allmächtige Fußballexperte. Aber einen gewissen Eindruck sollte man mit den Daten bekommen.

Entstehungsseiten


Seite
Anzahl
FP/Anzahl
FP/FZ
M
10
4,1
1,58
R
8
3,8
1,43
L
7
4,7
1,65
ST (Ecke)
5
3,8
1,36
ST (Frst.)
2
2,5
1,67
Sonstiges
3
3,7
1,38
Der Verständlichkeit halber: "M" steht für Mitte, "R" für Rechts, "L" für Links, "ST" für Standard, "Frst." für Freistoß, "FP" für Fehlerpunkt und "FZ" für Fehlerzahl.

Am häufigsten wurde Red Bull Salzburg durch Angriffe die über Mitte bezwungen. Nur knapp dahinter folgen die rechte und die linke Seite als Fehlerorte. Unter den Spielfeldzonen ist also absolut Homogenität vorhanden, weswegen keine Zone als echte Schwachstelle ausgemacht werden kann.

Standardsituationen


Anders sieht es laut der öffentlichen Meinung bei Standardsituationen aus: Vor allem zwei Gegentore nach Ecken beim 1:2 gegen den FC Basel haben so manchen auf die Palme gebracht.
Die Zahlen verdeutlichen jedoch erstmal, dass auch bei ruhenden Bällen die Anfälligkeit über die Saison gesehen nicht groß war: Vor allem ist eindrucksvoll, dass nur 20% (7/35) aller Gegentore nach Eckbällen und Freistößen zugelassen wurden. Die normale Quote lag laut Roland Loy in der deutschen Bundesliga jahrelang konstant bei rund 30%. Folglich hat der FCS keineswegs überdurchschnittlich viele seiner Gegentore auf diese Art bekommen, sondern sogar klar weniger als die gewöhnliche Mannschaft.

Um letzte Sicherheit zu erlangen, muss man noch die Quote, mit der Salzburg Standards erfolgreich verteidigt hat, untersuchen. Mithilfe von Daten aus der Sportwoche vom 13.5. 2014 ist das möglich. Sehen wir uns zuerst die Bilanz bei Eckbällen an:

Team
Eckball-GT
Ecken zugelassen
Eckball-Quote
Wr. Neustadt
2
214
0,93%
Innsbruck
3
223
1,35%
WAC
4
180
2,22%
Admira
4
180
2,22%
Rapid
5
168
2,98%
Grödig
6
190
3,16%
Sturm
6
175
3,43%
Salzburg
5
137
3,65%
Austria
8
209
3,83%
Ried
8
199
4,02%

Kritiker werden sich im ersten Moment bestätigt fühlen: Bei der Quote nicht erfolgreich verteidigter Eckbälle (nach welchen die Tabelle sortiert ist) liegt Salzburg lediglich auf dem drittletzten Platz. Doch schon der Blick auf den Rest der Tabelle verdeutlicht, dass diese Quote nicht unbedingt viel über die Stärke einer Mannschaft aussagen muss: Die nach Punkten schlechtesten 4 Mannschaften liegen in der obigen Tabelle auf den Plätzen 1-4.

Team
Freistoß-GT
Fouls*1/3
Freistoß-Quote
Wr. Neustadt
2
180
1,11%
Salzburg
2
159
1,26%
Ried
4
206
1,94%
Grödig
4
201
1,99%
Rapid
5
186
2,69%
Austria
6
190
3,16%
Sturm
8
206
3,89%
Innsbruck
10
214
4,67%
WAC
8
160
5,00%
Admira
16
211
7,59%

Bei den Freistößen sind nur die Anzahl der Fouls insgesamt verfügbar, nicht aber jene in Strafraumnähe. Daher wurde davon ausgegangen, dass nach 1/3 aller Fouls der Ball in einer torgefährlichen Position liegt.
In der Rangliste der verteidigten Freistöße passt die Platzierung von Innsbruck, der Admira und dem WAC schon viel mehr zur "echten" Tabelle. Gleiches gilt auch für Salzburg: Die "Bullen" schafften es mit einer Quote von 1,26% auf den 2. Platz. Wenn man schon bei Standardsituationen eine Schwachstelle finden will, muss man die Hypothese in jedem Fall auf Ecken einschränken.

Team
z-wert Ecken
z-Wert Freistöße
z-Wert Standards
Wr. Neustadt
-1,84
-1,16
-1,50
Innsbruck
-1,43
0,70
-0,36
Grödig
0,38
-0,70
-0,16
Salzburg
0,87
-1,09
-0,11
Rapid
0,20
-0,34
-0,07
WAC
-0,55
0,87
0,16
Ried
1,24
-0,73
0,25
Sturm
0,65
0,29
0,47
Austria
1,05
-0,09
0,48
Admira
-0,55
2,23
0,84
Jetzt zu Freistößen und Ecken gemeinsam: Aus mathematischen Gründen wurden für alle Teams die z-werte der Verteidigungsquoten bei Ecken sowie  Freistößen berechnet. Für den z-wert wird vom jeweiligen Ausgangswert (z.B. Freistoß-Quote=1,26%) das arithmetische Mittel der Stichprobe subtrahiert. Anschließend wird zur Standardisierung diese Differenz durch die Standardabweichung der Stichprobe dividiert. Dadurch erhält man eine neue, dimensionslose Verteilung mit dem Mittelwert 0 und der Standardabweichung 1. Auf diese Weise kann man sehr gut zwei Verteilungen mit ursprünglich unterschiedlichen Mittelwerten/Standardabweichungen miteinander vergleichen und untereinander verrechnen.

In unserem konkreten Fall sollten bekanntermaßen Freistoß- und Eckballverteidigungsquote vermischt werden. Dafür wurde für jedes Team der (arithmetische) Mittelwert aus beiden z-Werten gebildet. Zu verstehen sind die Werte folgendermaßen: 
  1. Ein Team mit dem z-Wert 0 hat genauso gut Standardsituationen verteidigt, wie man es von einem durchschnittlichen Bundesliga-Team erwarten würde (=>Differenz zum Mittelwert ist gleich 0).
  2. Da man aus möglichst wenig Prozent aller Standardsituationen ein Tor kassieren sollte, gilt: je niedriger der Wert, desto besser. Und zwar bedeutet ein Wert von -1, dass das Team 1 Standardabweichung unter dem Mittelwert liegt.
In diesem Sinne kann man feststellen, dass Salzburg insgesamt mit einem z-wert von -0,11 überdurchschnittlich gut bei defensiven Standards war. Nimmt man Freistöße und Eckbälle also zusammen, steht für den Meister ein nicht überragender, aber ordentlicher Wert.
An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass in kleine Stichproben wie dieser  mit durchschnittlich 11 Standardgegentoren nicht allzu viel hineininterpretieren darf. Hätte Salzburg beispielsweise nur 1 Tor weniger nach Eckbällen zugelassen, wäre der Verein in der obigen Tabelle vom 4. auf den 2. Platz gesprungen. Und gerade bei Standardtoren kann sehr viel Zufall im Spiel sein, sodass 1 Tor mehr oder weniger sicherlich keinen signifikanten Unterschied darstellt.

Dass laut der allgemeinen Wahrnehmung Standardsituationen dennoch vom  neuen Trainer Adi Hütter verbessert gehören, liegt wohl am Einfluss des letzten Eindruckes: 4 der 5 Gegentore nach Eckbällen stammen aus dem allerletzten Saisonviertel. Davor hatte man in 28 Spielen nur 1 Gegentor nach einer Ecke (und 2 aus Freistößen) kassiert. Vor allem bei Freistößen ist das Bild also über die ganze Saison sehr positiv, und für Eckbälle kann das zumindest für die ersten 3 Saisonviertel behauptet werden (also bis zur Fixierung der Meisterschaft).

Als stärkste Mannschaft bei defensiven Standards entpuppt sich übrigens Wiener Neustadt. Und das mit einem so großen Vorsprung (-1,5 gegenüber -0,36), dass der Zufall sicherlich nicht als alleinige Begründung taugt. Zumal sie sowohl bei Ecken als auch bei Freistößen an erster Stelle stehen. Es wird ja oft gerätselt, wie sich Wiener Neustadt jahrelang in der Bundesliga halten konnte, obwohl Pfeifenbergers Truppe angeblich keine echten Stärken hätte. Zumindest für die Saison 2013/14 traf die Aussage im Gliedsatz nicht zu. Möglicherweise hat. Und möglicherweise hat die Fähigkeit, gegnerische , hohe Bälle in den eigenen Strafraum wieder aus der Gefahrenzone zu befördern, tatsächlich das eine oder andere Gegentor weniger und den einen oder anderen Punkt mehr gebracht.

Vermeidbarkeit der Gegentore


Neben der absoluten Anzahl an Gegentreffern über bestimmte Zonen ist auch interessant, wie einfach sie vermieden werden hätten können. Um darüber herauszufinden, kann man die Fehlerpunkte, die sich die Spieler bei den Gegentoren "erarbeitet" haben, in Relation zur GT-Anzahl setzen. Logischerweise gilt: Je höher der Wert, desto vermeidbarer wären Treffer bei der zu analysierenden Situation. 
Weiters macht es Sinn, die Fehlerpunkte durch die absolute Zahl der gemachten Fehler zu dividieren. Dieser Wert gibt Auskunft darüber, wie schwer ein Fehler bei der zu analysierenden Situation durchschnittlich war.

Beide Kenngrößen behaupten, dass auf der linken Abwehrseite am meisten schief gelaufen ist (die 1,67 FP/FZ bei Freistößen sind wegen nur zweier Gegentoren mit Vorsicht zu genießen). Besonders im Vergleich zur rechten Seite erscheint die Vermeidbarkeit relativ hoch. Dass dennoch die Rechte Seite um ein Tor öfter "verwundet" wurde, deutet den folgenden Schluss an: Auf Links war das Pressing in höheren Zonen besser, sodass der Gegner selten in vielversprechende Angriffspositionen gekommen ist. Wenn jenes allerdings gelungen ist, haben Ulmer, Hinteregger & Co. jedoch nicht mehr ganz so sauber verteidigt. Allerdings sollte man  bekanntlich in kleine Stichproben nie zu viel hineininterpretieren. Zumal die Subjekivität die Daten verfälscht haben kann.

Entstehungsarten


GT-Art
Anzahl
FP/Anzahl
FP/FZ
Flanke
12
3,7
1,42
Konter
8
4,9
1,70
Kombination
6
4,2
1,67
Fernschuss
3
2,3
1,40
Sonstiges
4
3,8
1,36
Am anfälligsten war Red Bull Salzburg bei Flanken. Einige Leser dürften jetzt ein Aha-Erlebnis haben, denn sie haben schon länger das Gefühl, dass Salzburg generell die kopfballstarken Spieler abgehen oder dass Salzburgs Flügelspieler nicht ordentlich die gegnerischen Außenverteidiger verfolgen, wenn diese aufrücken. Doch beides muss nicht unbedingt stimmen: Der Großteil der Gegentor nach Flanken fiel nach Standardsituationen, nicht aus dem Spiel heraus (Verhältnis 8:4, Genaueres dazu nach der nächsten Zwischenüberschrift). Man kann also Kampl und Mané grundsätzlich keinen großen Vorwurf machen. Und über das Argument von wegen der Kopfballschwäche wurde gerade bei den Standardsituationen genug diskutiert.

Ansonsten stechen auch bei der Aufschlüsselung nach Entstehungsarten keine Schwächen ins Auge. Besonders wenn man die Flanken in "aus dem Spiel heraus" und "aus Standard" aufteilt, liegen diese beiden Kategorien ungefähr auf einer Ebene mit den Kombinationen sowie den Kontern.

Vermeidbarkeit


Dass bei Gegentoren durch Konter durchschnittlich die meisten Fehler (4,9) gemacht wurden, leuchtet ein: Zu gewöhnlichen Abwehrfehlern gesellen sich bei Gegenstößen schließlich auch Ballverluste dazu (bei 5 der 8 Gegentore). 

Auch die geringe Unvermeidbarkeit (wenn man es so absolut formulieren möchte) der Fernschussgegentore ist logisch: Denn diese entstehen hauptsächlich aus prinzpiell eher ungefährlichen Spielfeldbereichen, von denen aus fast nur der Weitschuss als möglichst, schnell zum Abschluss zu kommen, bleibt. Und ungefährliche Situationen haben nicht unbedingt einen Fehler als Ursache. Und wenn, dann ist dieser Fehler kein allzu schwerer.
Ähnliches trifft auf Flanken zu: Auch sie haben eine ziemlich geringe Erfolgswahrscheinlichkeit, weswegen ein Trainer  durchaus von Pech sprechen kann, wenn dem  Gegner ausgerechnet im Spiel gegen seine Mannschaft eine gute Flanke gelingt. Und auch Flanke (besonders jene aus dem Halbfeld) sind häufig eher Verzweiflungstaten statt durchdachte Spielzüge. Auch Standardsituationen sind, wie schon erwähnt, zu einem relativ hohen Anteil zufallsgebunden. Dementsprechend fällt die Erklärung leicht, wieso bei Flanken wenig und wenn, dann leichte Fehler gemacht wurden.

Bei Kombinationen aus dem kontrolliertem Spielaufbau heraus ist das anders. Auf diese Art entstehende Tore/Torchancen sind gute Anhaltspunkte, um systematische Fehler (oder auf der offensiven Seite Stärken) zu suchen. Deshalb sind bei Gegentoren nach Kombinationen jeweils am zweitmeisten Fehlerpunkte/Gegentore und Fehlerpunkte/Fehlerzahl notiert. Dass Gegentreffer nach Kombinationen seltener Vorkommen als jene nach Flanken oder Kontern, verdeutlicht einmal mehr, dass Salzburgs System nicht so viele Fehlfunktionen hat.

Verknüpfung von Entstehungsart und -seite

Art/Seite
R
M
L
ST (Ecke)
Flanke
4
0
0
5
Konter
0
6
2
0
Kombination
3
2
2
0
Fernschuss
0
1
1
0
(Die sonstigen Gegentore wurden diesmal ganz weggelassen.)

Durch diese Kreuztabelle erhält man einen noch genaueren Einblick, wie Red Bull Salzburg seine Gegentore kassiert hat. Da diese Rubrik am einfachsten zu erklären ist, soll mit den Eckbällen begonnen werden: Wenig überraschend wurden alle Gegentore nach Eckbällen durch Flanken vorbereitet. Im laufenden Spiel wurden Flanken sehr gut verteidigt. Lediglich die rechte Abwehrseite offenbarte kleinere Schwächen. Bei Flanken von Links war die Defensive dagegen quasi unverwundbar.
Das muss allerdings nicht heißen, dass der linke Flügel so viel besser verteidigt hat (kleine Stichprobe). Insgesamt hieß das Verhältnis von Flanken von Rechts zu Flanken von Links nämlich nur 99:91. Beide Seiten wurden also annähernd gleich gut abgesichert. Dazu kommt noch, dass gleich 3 der 4 Gegentore nach Flanken von Rechts schon im ersten Saisondrittel geschahen. Und unregelmäßige Verteilungen deuten niemals auf eine große Aussagekraft hin.

Zum mittleren Bereich des Spielfelds muss unbedingt über eine Sache gesprochen werden: Dabei handelt es sich gar nicht um die relativ hohe Zahl an Kontern, die der Gegner durch die Mitte fuhr und zu Toren verwertete. Weil im Gegenstoß der Platz dafür da ist, wird sich die angreifende (=konternde) Mannschaft wohl auf die Mitte konzentrieren; sich absichtlich nach außen drängen zu lassen wäre eine denkbar ungünstige Strategie fürs Umschalten in die Offensive.
Vielmehr ist extrem bemerkenswert, wie stabil Salzburg abgesehen von Kontern in der Mitte war. Nur 3 Gegentore (davon 1 Fernschuss) entstanden aus dem kontrollierten Spielaufbau des Gegners. Hatte sich die Mannschaft also einmal defensiv formiert, war durch die Mitte kaum ein Durchkommen möglich. Allen voran Stefan Ilsanker, Christoph Leitgeb, Martin Hinteregger und André Ramalho haben also ganze Arbeit geleistet. Das ist vor allem deswegen besonders hervorzuheben, weil die Mitte oft als wichtigstes Bereich des Spielfeldes bezeichnet wird.

Fazit


Am besten kann man diese Analyse wahrscheinlich damit zusammenfassen: Insgesamt hatte das Red Bull Salzburg von 2013/14 defensiv keine allzu großen Schwächen. In keinem Analysebereich sticht eine Zahl klar negativ hervor. Am ehesten könnte man die Ecken im letzten Saisonviertel als Schwachpunkt orten, und damit verbunden auch die Flanken insgesamt. Aber niemand weiß, ob es sich dabei nicht doch nur um Zufallsvariation gehandelt hat.

Stärken beim Verhindern von Gegentoren waren am ehesten das Verschließen der Mitte und Freistöße. In diesen beiden Zonen wurde Salzburg nur 3 bzw. 2 Mal bezwungen.

Gemeinsam mit dem herausragenden Angriffspressing, das in diesem Artikel gar nicht wirklich thematisiert wurde, dem Gegentorschnitt (0,97; bester Wert der Liga) und dem Gegentorschussschnitt (9,25; bester Wert der Liga) ergibt sich eine sehr positive Bilanz für das Spiel gegen den des FC Red Bull Salzburg in der Saison 2013/14. 

1 Kommentar:

  1. Endlich gibt's eine Analyse diesbezüglich und es bestärkt meinen Eindruck, dass man gegen Ende der Saison beim Verteidigen der Ecken nachgelassen hat. Leider begann das genau beim Spiel gegen Basel welches ja auch zeitlich mit dem Beginn des letzten Meisterschaftsviertel zusammenfällt. Für mich bestätigt diese Analyse die Schwäche beim Verteidigen von Ecken, auch wenn diese sich im letzten Meisterschaftsviertel konzentrieren.

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