11.09.15

Der Saisonstart von Red Bull Salzburg - war er wirklich so schlecht?

Nach einer längerer Pause der Autorentätigkeit soll ein Blick auf die Zahlen abseits der nackten Tabelle geworfen werden, um die bisheriger Leistung des österreichischen Titelverteidigers besser einschätzen zu können.

Nach den ersten 7 Runden liegt Red Bull Salzburg nur auf dem 5. Rang der Tabelle der Österreichischen Bundesliga. In einer Zehnerliga entspricht das einem Platz exakt im Mittelfeld. Obendrein hat man sich zum ersten Mal seit 2012/13, der Debütsaison von Ralf Rangnick und Roger Schmidt, nicht für die Europa League-Gruppenphase qualifiziert.
Jedoch spielt Zufallsvariation im Fußball eine große, so gut wie immer unterschätzte Rolle. In den analytischen Blogs in den Weiten des Internets gibt es unzählige Artikel darüber, wie die nackten Resultate besonders in kurzen Zeiträumen trügen können und zu voreiligen Schlüssen verleiten. Der Aktuellste ist wohl jener von Ben Torvaney auf Statsbomb über die Variabilität der Tordaten einzelner Spieler.

25.12.14

Ein Torwartranking der Bundesliga - und ist es überhaupt sinnvoll?

Seit Saisonbeginn sammle ich Statistiken zu den Torhütern der österreichischen Bundesliga. Weil gerade Weihnachten ist und wegen der herausragenden Analyse Manuel Neuers auf Spielverlagerung soll heute ein Blick auf die Hinrunden-Leistungen von Gulácsi & Co. geworfen werden.

Der Stand in der Torwart-Analytik


So, wie man generell defensive Leistungen noch nicht wirklich gut mit Statistiken messen kann, ist auch der Stand bei Torhütern nicht viel besser. Von der allgemeinen Presse wird, wenn überhaupt einmal die Quote an parierten Bällen  oder gar einfach die Gegentorzahl genannt, und auch die Analytik-Blogger im Internet haben noch nicht viel Nennenswertes herausgefunden. Grob gesagt weiß man, dass man nichts weiß. Oder zumindest kaum etwas: Die Parierquote ist, wie Chancenverwertungsraten bei Stürmern, nicht besonders konsistent. Nicht einmal, wenn man die Werte an die Qualität der Schusspositionen anpasst (=Expected Goals) und den Keeper daran misst, wie viele Gegentore er weniger kassiert hat als erwartet, erhält man Werte, die von einer Saison zur nächsten gut wiederholbar sind. 11tegen11 hat das sogar zur Überschrift bewogen, man solle Torhüter niemals an seinen Paraden beurteilen.

Ganz so extrem stellt sich die Situation wohl nicht dar. Erstens haben meist, wie auch in der Neuer-Analyse oder bei differentgame, in der Tat die vermeintlich besten Torhüter zumindest langfristig die besten Werte. Zweitens müsste man "nur" eine aussagekräftige Kennzahl entwickeln, und abgewehrte Schüsse würden sicherlich etwas aussagen, schließlich sind sie das Kerngeschäft eines Torwartes. Colin Trainor von statsbomb hat versucht, in ein Expected-Goals-Modell zu implementieren, wo der Ball die Torlinie passieren würde (wenn er sie passierte). Intuitiv geurteilt ist das völlig richtig, denn Schüsse ins Kreuzeck sind sicherlich schwerer zu halten als jene genau in die Mitte.

09.09.14

Interessantes zu Defensivstatistiken

Grundsätzlich gibt es auf Bullenstats zwar keine Werbung (in Form von Anzeigen), aber auf einen bisher relativ unbekannten, aber interessanten Blog möchte ich dennoch hinweisen:

Auf everyteamneedsaron werden auf Englisch statistische Analysen zur (defensiven) Performance von Innenverteidigern gemacht. Autor Mark Thompson hat in letzter Zeit sowohl versucht herauszufinden, welche Metriken für einen Innenverteidiger wichtig sind, als auch (überlicksweise) konkrete Spieler als "beachtenswert" (to watch) eingestuft. Vor allem bezüglich der Theorie könnte es zu Überraschungen kommen.
Und so wie es auch wir an dieser Stelle machen, lernen auch Mark und seine Leser mit jeder weiteren Analyse dazu.

Zwischenbilanz: Torschussbeteiligungen beim FC Liefering

Weil gerade Länderspielpause ist, und nachdem in der Ersten Liga jeder schon gegen fast jeden gespielt hat, bietet sich eine gute Möglichkeit, eine kleine Zwischenbilanz darüber zu ziehen, wer beim FC Liefering wie oft an den Torschüssen beteiligt war.
Der FC Liefering eignet sich dafür besonders gut. Das "B-Team" von Red Bull Salzburg führt nicht nur die Punkte-, sondern auch die Torschusstabelle an: Laut Daten von Opta Sports kommt Liefering auf bisher rund 13,8 nicht geblockte Schüsse pro Spiel, was um 22% mehr sind als der zweitbeste "Schützenverein" Austria Lustenau erreichte.
Die hohe Schusszahl ist in zweierlei Hinsicht ein Vorteil für die Analyse: Erstens zeigt sie, dass man eine erfolgreiche Mannschaft bzw. deren Spieler analysieren darf, und Erfolg ist natürlich immer einfacher zu analysieren als Misserfolg. Zweitens bedeuten mehr Schüsse eine größere Stichprobe, und aus größeren Stichproben kann man natürlich immer sicherere Schlüsse ziehen.

Nichtsdestotrotz gleich zu Beginn die Warnung. Obwohl das vorhandene Untersuchungsmaterial das größte aller Erste Liga-Clubs ist, kann man dennoch nicht von sicheren Thesen die Rede sein. Aber wir werden den weiteren Saisonverlauf beobachten und sehen, wie sich das Bild verändert.
Ein kleiner Disclaimer noch: Die folgenden Statistiken behandeln fast ausschließlich offensive Leistungen.