31.05.14

Analyse der Gegentore - Teil 2

Nachdem zuletzt auf Teamebene die Gegentore  unter die Lupe genommen wurden, soll heute die Spielerebene folgen. Dabei sind die beiden Hauptkriterien: Wie viele Fehlerpunkte hat ein Spieler "erzielt" und wie schwer war ein durchschnittlicher Fehler? Als Maß für die Fehleranfälligkeit wird das Verhältnis zwischen Fehlerpunkten (FP) und Gegentoren (GT), bei denen der Spieler auf dem Platz stand, verwendet. Die Schwere der Fehler wird durch die Fehlerpunkte (FP) pro Fehlerzahl (FZ) dargestellt.
Damit annähernd die Spieler verglichen werden, die tatsächlich miteinander vergleichbar sind, sind die Spieler in vier Positionskategorien aufgeteilt: Verteidigung, defensives Mittelfeld, offensives Mittelfeld und Angriff.

28.05.14

Analyse der Gegentore - Teil 1

Nach der bisher vorherrschenden Theorie soll nun ein erster praktischer Artikel erfolgen. Der Fokus soll zunächst auf dem Negativen liegen: Es geht um die Gegentore, die Red Bull Salzburg in der Saison 2013/14 in der Bundesliga kassiert hat. Der erste Teil soll vornehmlich vom ganzen Team handeln. Teil 2 wird sich auch mit Einzelspielern beschäftigen.

Die Daten habe ich allesamt selbst aufgezeichnet. Dabei dürfte sich auch die eine oder andere Ungereimtheit eingeschlichen haben. Besonders bei subjektiven Beurteilungen von Abwehrfehlern haben sich mit ziemlicher Sicherheit der eine oder andere Fehler eingeschlichen.

12.05.14

Der Umgang mit Statistiken

Bevor man Statistiken verwendet und analysiert, muss man erst einmal wissen, was man dabei beachten muss.

09.05.14

Wozu überhaupt Fußballstatistiken?

Bevor man Statistiken verwendet und analysiert, muss man erst einmal wissen, wieso man diesen Schritt gehen will.

Zu Beginn eine wichtige Sache, die es zu klären gibt: Ich werde mich nicht mit Statistiken beschäftigen wie "Red Bull Salzburg hat seit 2002 kein Heimspiel gegen die SV Ried verloren" oder (noch absurder) "Red Bull Salzburg hat 2013/14 100% seiner Spiele gegen Bayern München gewonnen, was sonst nur Real Madrid geschafft hat". Es soll darum gehen, was auf dem Platz passiert. Wie sagte es Otto Rehhagel: "Die Wahrheit liegt auf dem Platz." Und dieser Wahrheit will ich mich mit Zahlen zumindest annähern.
Warum aber mit Zahlen?

Wozu überhaupt Statistiken im allgemeinen Leben?


Eigentlich müsste die von Natur aus vorhandene Wahrnehmung des Menschen doch ausreichen, ihm schon genug Informationen liefern?
Der Grund, weshalb wir dennoch auf Messwerte bauen, ist einfach: Während Empfindungen häufig subjektiv sind, bestechen Zahlen durch ihre Objektivität. Sofern keine Mess- oder Ermittlungsungenauigkeit vorliegt, bieten sie eine ziemlich korrekte Wiedergabe der Situation. Die Wahrnehmung mit der Verarbeitung im Gehirn ist zwar auch extrem wichtig, aber sie ist von Mensch zu Mensch verschieden und lässt sich außerdem recht leicht manipulieren.
 Wenn man beispielsweise irgendetwas unbedingt erkennen will (wie Fehler bei einer Arbeit eines anderen), wird man dabei erfolgreich sein. Und zwar selbst dann, wenn es sich objektiv um gar gesehen kein wesentliches Merkmal handelt. Und laut Soccernomics werden beispielsweise blonde Spieler von Scouts, die sich noch kein genaueres Bild von einer Mannschaft gemacht haben, bevorzugt. Einfach deshalb, weil ihr Aussehen heraussticht und weil das Aussehen die am schnellsten feststellbare Information ist..

Ein Beispiel für die Symbiose zwischen Wahrnehmung und Zahlen ist der Vorgang einer ärztlichen Behandlung: Abgesehen von Routine-Kontrollen sucht man vorwiegend dann den Arzt auf, wenn man die (subjektive) Empfindung hat, dass etwas nicht ganz in Ordnung ist. Nur wegen des Gefühls des Patienten wird jedoch noch kein Arzt ein Medikament verschreiben oder gar eine Operation erwägen; Der Patient könnte sich schließlich auf das Problem versteifen und somit etwas wahrnehmen, was gar nicht ist (=Hypochondrie). Problematisch ist in diesem Fall vor allem, dass keine andere Person mit ihrer einfachen Wahrnehmung prüfen kann, ob die Sorgen berechtigt sind.
Dafür benötigt man eine nähere Untersuchung, deren Ergebnis häufig irgendein numerischer Wert ist, beispielsweise der Pulsschlag, der Laktatwert im Blut oder die Gehirnaktivität.

Des Weiteren können mit statistischen Aufzeichnungen auch längerfristige Trends eruiert werden. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass sich Daten wie der Zeitpunkt des ins Bett Gehens oder die Menge an konsumiertem Fleisch nicht lange in der Erinnerung halten. Führt man hingegen über längere Zeit Buch über diese nicht schwer zu erhebenden Sachen, bekommt man einen ziemlich guten Eindruck von der Wahrheit, und man kann etwaige Vorwürfe mit einem stichhaltigen Beweis abschmettern.

Und wozu Statistiken im Sport?


Auch das ist relativ einfach erklärt: Im Sport geht es fast immer darum, die besten Teilnehmer eines Wettkampfes herauszufinden. Und solange man die Leistung eines Sportler nicht irgendwie quantifiziert, wird man kaum zu einer ordnungsgemäßen Rangliste kommen.
Ein Prototyp ist die Leichtathletik: Das Motto dieser Sportart lautet "Höher, Schneller, Weiter", und bei allen drei Dingen handelt es sich um Basisgrößen der Physik (nämlich Zeit und Strecke). 

Doch der Drang nach Objektivierung ist so groß, dass selbst Sportarten wie Eiskunstlauf Wertungssysteme eingeführt haben, obwohl das Ziel nicht so klar zu beschreiben ist wie das der Leichtathletik. Jeder Auftritt erhält von Juroren eine Note. Diese ist zwar wiederum subjektiv, doch da sie durch sichtbare Merkmale zustande kommt, ist diese Herangehensweise durchaus vertretbar.

Im Fußball ist das Maß für den Sieger eines Spiels glücklicherweise einfacher (wenn auch nicht immer; siehe hier): Wer mehr Tore schießt, gewinnt das Spiel. Dafür gibt es in der Tabelle 3 Punkte. Bei Gleichstand nach 90+x Minuten erhalten beide Teams je einen Punkt.
Somit müsste es doch schon genügen: Man hat ein objektives Maß dafür, wer gewinnt. Das Wichtigste ist also abgedeckt. Und über den Rest, wie Leistungen eines Spieler oder Spielverlauf, kann man sich doch auch mit Hilfe der reinen Beobachtung schlau machen.

Und wozu detaillierte Statistiken im Fußball?


Dafür gibt es 3 triftige Gründe: Erstens ist es eben doch nicht so einfach wie es im letzten Satz beschrieben ist: Jeder Leser hat sicherlich schon einmal eine Diskussion mit einem Fan der gegnerischen Mannschaft erlebt, in der das Thema war, welche Mannschaft nun den Sieg eher "verdient" hätte. Es kommt nicht einmal selten vor, dass bei den Interviews nach dem Spiel beide Trainer den verdienten Sieg für ihr Team beanspruchen. Dabei bringen beide Seiten ihre durch die "Vereinsbrille" gefärbte Ansicht ein, und letztlich kommt es zu keinem Konsens. Um diesen zu erreichen, hätten die Diskussionsteilnehmer ihre Beobachtungen durch konkrete Videoaufnahmen untermauern müssen. Oder mit Statistiken.

Zweitens ist die Torstatistik ungenau. Ohne diese Tatsache wären Diskussion über Verdientheiten eines Sieges gar nicht möglich. Ein Tor ist im Fußball halt ein eher seltenes Ereignis (es passiert in den Profi-Ligen Europas rund 2,5-3 Mal pro Spiel), weswegen der Zufallsfaktor für ein einzelnes Spiel relativ groß ist. Oft entscheidet schon ein einziges Ereignis (=Tor) die Partie gegen ein Team, das die gegnerische Mannschaft über 90 Minuten an die Wand gespielt hat. Schon einfache Torschuss-/chance - Werte können wesentlich bessere Auskünfte über Mannschaftsstärken bringen.

Die Ungenauigkeit der Torstatistik lässt sich übrigens in Zahlen fassen: Laut Andreas Heuer ist die Tordifferenz eines Einzelspiels zu 86% (!) durch den Zufall bestimmt. Zwar hat er im gleichen Kapitel keine Vergleichswerte anderer Kenngrößen wie Ballbesitz oder Torschüsse genannt, aber bei einem so hohen Zufallsanteil ist zumindest ein kleiner Blick über den Tellerrand sinnvoll.
Außerdem ist laut dem Buch "Der Fußball, die Wahrheit" bei 45% aller Tore eine zufällige Aktion (also ein schwerer Fehler des Gegner, Treffer via Latte etc.) im Spiel, bei allgemeinen Ballkontakten liegt der Wert hingegen nur bei 35%.  

Das dritte Argument ist, dass nicht nur das Endresultat (=die Tordifferenz) interessant ist, sondern auch, wie es zustande gekommen ist. Dies äußert sich in den angesprochenen Diskussionen über den Spielverlauf, die Einzelpieler etc. Unter anderem solche Fragen können mithilfe der Spieldaten beantwortet werden. Weiters bieten sie auch Rückschlüsse auf den Spielstil einer Mannschaft an. Statistiken können also Informationen ans Licht bringen, die ohne Daten im Schatten geblieben wären.

Fazit


Ich hoffe, es ist klarer geworden, wieso eine detaillierte statistische Erfassung des Fußballs absolut Sinn macht. Zusammengefasst kann die menschliche Wahrnehmung allein einfach nicht 45 Minuten durchgehend ein 105 *68 Quadratmeter großes Spielfeld nicht bewusst im Auge behalten, und die Tore allein sind speziell für kurze Zeiträume zu sehr vom Zufall "infiziert", um mit ihnen allein eine saubere Analyse durchführen zu können.

Nichtsdestotrotz können auch andere statistische Kenngrößen irren. Ohne eine richtige Interpretation sind die Werte nichts wert, und für das richtige Verständnis benötigt man wieder die Beobachtung des Spieles. (mehr zur richtigen Interperation wird's im nächsten Beitrag geben.) Wie bei der Patienten-Geschichte ist also auch im Fußball eine Symbiose von subjektiver Wahrnehmung und Messwerten die beste Lösung.

03.05.14

Einleitende Worte

In etwas mehr als einer Woche wird die Bundesligasaison 2013/14 zu Ende sein.  Red Bull Salzburg hat die Saison sowohl von der ergebnistechnischen Seite (man achte auf den Vorsprung auf den Zweitplatzierten) als auch mit seinem Spielstil dominiert. Insbesondere wegen der taktischen Qualitäten, die sich in enorm aggressivem Angriffsfußball geäußert haben und die Roger Schmidt der Mannschaft in 2 Jahren implementiert hat, wird diese Saison den Salzburger Fans lange in Erinnerung bleiben - und nicht nur diesen.

Somit gibt es eigentlich genug zu analysieren. Interessante Fragen wären beispielsweise: Wie kann man die Leistungsstärke des neuen Meisters in Zahlen ausdrücken? Decken die Statistiken womöglich sogar bisher unbeachtete Stärken auf? Wer oder was hat sich im Vergleich zu 2012/13 verbessert?

Abgesehen von diesen Salzburg-bezogenen Aspekten werden auch immer wieder theoretische Artikel zu lesen sein, in denen mehr oder weniger innovative Wege der Analyse erklärt und dokumentiert werden. Sie sollen auch als vor- oder Nachbereitung von praktischen Analysen dienen. Im Bezug darauf könnten immer wieder kurze Erklärungen von mathematischen Instrumenten, die bei einer Analyse verwendet werden sollen, auftauchen. In der Regel sollte es aber nicht um Berechnungsweise oder mathematischen Hintergrund gehen, sondern darum, wie man die Ergebnisse richtig interpretiert. Schließlich ist für das Verständnis der Untersuchungen ebenfalls nur Letzteres gefordert.

Doch nicht nur in Salzburg wird Fußball gespielt: Um mehr über die genauen Eigenschaften von Kennwerten zu wissen, muss man über den Tellerrand hinausblicken und auch statistische Analysen der ganzen Österreichischen Bundesliga oder anderer europäischer Ligen durchführen. Daher können von Zeit zu Zeit auch allgemeine Artikel erscheinen.

Für die Auswertungen werden ausschließlich öffentlich zugängliche Daten benutzt. Die primären Datenquellen, also die Quellen der Daten über Red Bull Salzburg, sind am rechten Rand zu finden.

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