25.12.14

Ein Torwartranking der Bundesliga - und ist es überhaupt sinnvoll?

Seit Saisonbeginn sammle ich Statistiken zu den Torhütern der österreichischen Bundesliga. Weil gerade Weihnachten ist und wegen der herausragenden Analyse Manuel Neuers auf Spielverlagerung soll heute ein Blick auf die Hinrunden-Leistungen von Gulácsi & Co. geworfen werden.

Der Stand in der Torwart-Analytik


So, wie man generell defensive Leistungen noch nicht wirklich gut mit Statistiken messen kann, ist auch der Stand bei Torhütern nicht viel besser. Von der allgemeinen Presse wird, wenn überhaupt einmal die Quote an parierten Bällen  oder gar einfach die Gegentorzahl genannt, und auch die Analytik-Blogger im Internet haben noch nicht viel Nennenswertes herausgefunden. Grob gesagt weiß man, dass man nichts weiß. Oder zumindest kaum etwas: Die Parierquote ist, wie Chancenverwertungsraten bei Stürmern, nicht besonders konsistent. Nicht einmal, wenn man die Werte an die Qualität der Schusspositionen anpasst (=Expected Goals) und den Keeper daran misst, wie viele Gegentore er weniger kassiert hat als erwartet, erhält man Werte, die von einer Saison zur nächsten gut wiederholbar sind. 11tegen11 hat das sogar zur Überschrift bewogen, man solle Torhüter niemals an seinen Paraden beurteilen.

Ganz so extrem stellt sich die Situation wohl nicht dar. Erstens haben meist, wie auch in der Neuer-Analyse oder bei differentgame, in der Tat die vermeintlich besten Torhüter zumindest langfristig die besten Werte. Zweitens müsste man "nur" eine aussagekräftige Kennzahl entwickeln, und abgewehrte Schüsse würden sicherlich etwas aussagen, schließlich sind sie das Kerngeschäft eines Torwartes. Colin Trainor von statsbomb hat versucht, in ein Expected-Goals-Modell zu implementieren, wo der Ball die Torlinie passieren würde (wenn er sie passierte). Intuitiv geurteilt ist das völlig richtig, denn Schüsse ins Kreuzeck sind sicherlich schwerer zu halten als jene genau in die Mitte.