09.09.14

Zwischenbilanz: Torschussbeteiligungen beim FC Liefering

Weil gerade Länderspielpause ist, und nachdem in der Ersten Liga jeder schon gegen fast jeden gespielt hat, bietet sich eine gute Möglichkeit, eine kleine Zwischenbilanz darüber zu ziehen, wer beim FC Liefering wie oft an den Torschüssen beteiligt war.
Der FC Liefering eignet sich dafür besonders gut. Das "B-Team" von Red Bull Salzburg führt nicht nur die Punkte-, sondern auch die Torschusstabelle an: Laut Daten von Opta Sports kommt Liefering auf bisher rund 13,8 nicht geblockte Schüsse pro Spiel, was um 22% mehr sind als der zweitbeste "Schützenverein" Austria Lustenau erreichte.
Die hohe Schusszahl ist in zweierlei Hinsicht ein Vorteil für die Analyse: Erstens zeigt sie, dass man eine erfolgreiche Mannschaft bzw. deren Spieler analysieren darf, und Erfolg ist natürlich immer einfacher zu analysieren als Misserfolg. Zweitens bedeuten mehr Schüsse eine größere Stichprobe, und aus größeren Stichproben kann man natürlich immer sicherere Schlüsse ziehen.

Nichtsdestotrotz gleich zu Beginn die Warnung. Obwohl das vorhandene Untersuchungsmaterial das größte aller Erste Liga-Clubs ist, kann man dennoch nicht von sicheren Thesen die Rede sein. Aber wir werden den weiteren Saisonverlauf beobachten und sehen, wie sich das Bild verändert.
Ein kleiner Disclaimer noch: Die folgenden Statistiken behandeln fast ausschließlich offensive Leistungen.


Die Methodik und die Daten


Tore vs. Torschüsse


Viele Leser könnten sich beim Lesen des Titels gefragt haben: Warum Tor-schuss-beteiligungen und nicht die handelsüblichen Torbeteiligungen (Tore, Vorlagen)?
Der Grund ist der, dass ein Schuss sehr viel häufigeres Ereignis ist als ein Tor. Viele Spieler hatten nach nur 8 Spieltagen schon an mehr Torschüssen Anteil als sie es in einer ganzen Saison an Toren haben werden. Dadurch mittelt sich der Zufall schon zu einem sehr viel früheren Zeitpunkt im Saisonverlauf aus, und die Ergebnisse pendeln sich früher auf einen vernünftigen Mittelwert ein. Grob gesagt könnte man folgern, dass Torschüsse zum jetzigen Zeitpunkt ebenso zufallsbehaftet sind wie Tore am Ende einer Saison.
Alex Olshansky von tempofreesoccer hat schön illustriert, dass die Tore und Assists der vorhergehenden Saison selten etwas mit denen der folgenden Saison gemeinsam haben, während sich bei Torschüssen und Torschussvorlagen sehr wohl ein klarer Trend ablesen lässt.

Vorletzte und Drittletzte Pässe


Damit nicht genug der Innovation: Normalerweise wird bei einem Tor (-schuss) höchstens noch jener Spieler beachtet, der den letzten Pass geliefert hat. Ohne erneut einen Beleg dafür zu haben, behaupte ich jedoch, dass auch im vorletzten Pass und im drittletzten Pass vor dem Abschluss zusätzliche, potentiell interessante Information steckt.  Der Torschuss und der letzte Pass sagen uns "nur", wie oft ein Spieler in die Endphase des Angriffs involviert war, Der vorletzte und drittletzte Pass heben die Spieler hervor, die an der Einleitung dieses Angriffs gearbeitet haben.
Zwar beginnt die Einleitung oft sogar schon davor. Eventuell fädelt ein defensiver Mittelfeldspieler mit einem spieleröffnenden Diagonalpass einen Spielzug ein, der erst 5 Stationen später erfolgreich abgeschlossen wird. Allerdings ist der sechstletzte Pass zeitlich noch so weit weg vom Abschluss, dass er wohl kaum Einfluss darauf hat, ob das Zuspiel letztendlich zu einem Versuch, das Tor zu treffen, umgewandelt wird. Irgendwann muss man eine Grenze ziehen, und ich habe es eben vor dem drittletzten Pass getan.

Da eine Schreibweise wie "vorletzter Pass" auf Dauer mühsam wird, einigen wir uns auf folgende Abkürzungen: TS, TSV1, TSV2, TSV3, wobei TS für Torschuss, TSV für Torschussvorlage und die Indexzahl dafür steht, der wievielte Pass es vor dem Torschuss war.
Die chronologische Abfolge der Torbeteiligungsarten lautet also: TSV3 => TSV2 => TSV1 => TS.
TSV3 und TSV2 werden als einleitende/einfädelnde Aktionen, TSV1 und TS als finalisierende Aktionen bezeichnet.

Gewichtung der Torschussarten


(Wem die Theorie schon zu viel geworden ist, soll diesen Abschnitt überspringen. Nur so viel: Schüsse aufs Tor und von innerhalb des Strafraums werden bevorzugt.)

Zu guter Letzt wird an Torschüssen und an den Metriken, die mit ihnen berechneten werden, kritisiert, dass jeder Schuss gleich behandelt wird, unabhängig von Position, Gegnerdruck oder Ausgang. Eine gute häufige Antwort darauf wären "Expected Goals", aber da  wir keine genauen Koordinaten der Schusspositionen zur Verfügung haben, müssen wir uns etwas anderes überlegen.

Eine Möglichkeit wäre, nur Schüsse zu betrachten, die (wahrscheinlich) aus einer qualitativ hochwertigen Position geschossen wurden, beispielsweise Schüsse ins Tor oder aufs Tor. Das würde allerdings die Stichprobengröße empfindlich verkleinern und ist daher ausgeschlossen.
Stattdessen verwenden wir ein eher spontan geborenes Modell, das jedem Schuss basierend auf Ausgang und ungefähre Position einen Wert zuordnet:
  • Position: Schüsse von innerhalb des Strafraums erhalten 0,75 Punkte, Schüsse von außerhalb 0,25.
  • Ausgang: Schüsse aufs Tor: 0,75, Schüsse vorbei: 0,25, geblockte Schüsse: 0
Um den endgültigen "Wert" des Schusses zu erhalten, wird der Positionsscore mit dem Ausgangsscore addiert. Diese Tabelle zeigt, wie viele Punkte ein Schuss mit dem jeweiligen Ausgang und der jeweiligen Position erhält:

Spalte1
Innerhalb
Außerhalb
aufs Tor*
1,5
1
vorbei
1
0,5
geblockt
0,75
0,25
*inkl. Tore, Lattenschüsse

Beispiel: Schuss von außerhalb und aufs Tor: 0,25 + 0,75 = 1

Statt eines Standardwertes von 1 bekommt jeder Schuss also einen unterschiedlichen Wert zugeordnet. Dieses Modell ist zwar nicht der Weisheit letzter Schluss, aber ziemlich sicher besser, als jeden Schuss wie jeden anderen zu beurteilen. 

Glücklicherweise sind "Schusspunkte" und Schüsse an sich annähernd gleich skaliert. Das zeigt sich auch bei den Schüssen des FC Liefering, wo die Summe der Schusswerte fast genau der Anzahl an Schüssen entspricht (Verhältnis Schüsse/Punkte =ca. 1,005/1). Eine Differenz von 0,3 bei Schüssen (pro 90 Minuten) ist also gleich einzuordnen wie 0,3 bei "Schusspunkten", was die Arbeit mit Sicherheit erleichtert.

Daten


Die Daten für diese Analyse stammen allesamt aus den Spielberichten von bundesliga.at, genauer aus dem Tool "Torentstehung", ein Feature, für das man die Bundesliga bzw. Datenanbieter Opta Sports wirklich einmal loben muss. 

Grundsätzlich gehen nur Schüsse aus dem Spiel heraus in die Wertung ein. Außerdem werden nur Spieler berücksichtigt, die mehr als 200 Minuten auf dem Platz verbracht haben.

TS


Nun sind wir endlich beim praktischen Teil angekommen. In allen folgenden Balkendiagrammen sind die Werte in "Punkten pro 90 Minuten" angegeben und absteigend sortiert.
Zum Vergrößern klicken
An den TS erkennt man eindeutig Lieferings dominierende Angreifer heraus. Felipe Pires, Lucas Venuto und der inzwischen zum LASK gewechselte Nikola Dovedan führen die Rangliste klar an. Besonders bei Pires und Dovedan kann man nach Anblick dieses Diagramms feststellen, dass sie nicht ausschließlich wegen Zufall die teaminterne Torschützenliste anführen. Besonders Pires ragt heraus, weil er diese Leistung als Flügelstürmer und nicht als Mittelstürmer vollbracht hat. Zum Vergleich: Der durchschnittliche offensive Mittelfeldspieler erreicht rund 2 Torschüsse pro 90 Minuten. Pires bringt es bisher auf 1,8 (!) Mal so viele Punkte (zur Erinnerung: Punkte und Schüsse sind annähernd gleich skaliert).

Doch nicht nur die Angreifer sorgen bei Liefering für Torgefahr, auch Spieler von dahinter kommen immer wieder zum Abschluss. Die zentralen Mittelfeldspieler Stefan Savic (auch öfters am Flügel eingesetzt) und Ante Roguljic liegen mit jeweils rund 2 TS-Punkten pro Spiel auf Augenhöhe. Während es Roguljic vornehmlich aus der Distanz probiert (bei 10 seiner 17 Schüsse), dringt Savic immer wieder gefährlich in den Strafraum vor (8 von 13 Schüssen von innerhalb).

Auffällig ist außerdem der Wert von Manuel Haas: Mit 1,17 Punkten überbietet er seine Außenverteidigerkollegen (Wiesinger, Schmitz) klar. Zwar ist sein Resultat bei bisher lediglich 3 Torschüssen mit Vorsicht zu genießen. Beachtenswert ist es jedoch allemal, dass er diese 3 Abschlüsse nicht mit Verzweiflungsschüssen aus der Distanz, sondern ausnahmslos von innerhalb des Strafraums erreicht hat. Seine Rolle als Außendecker hat er also bis jetzt so angelegt, dass er durchaus auch in den gegnerischen Sechzehnmeterraum vordringt, was in dieser Form beileibe nicht alltäglich wäre. Man wird sehen, ob es sich nur um statistische Ausreißer handelt oder um eine so geplante Spielweise.

TSV1


Zum Vergrößern klicken

Die TSV1 sind eine der Aspekte, die erklären, warum Konrad Laimer von allen Mittelfeldspielern derzeit wohl dem Profikader am nächsten ist. Laimers Lieblingsanspielstation war Nikola Dovedan: 4 seiner insgesamt 6 TSV1-Punkte erzielte Laimer mit Vorlagen auf Dovedan, bei allen drei Versuchen schloss letzterer im Strafraum ab. Allerdings besteht ebenso wie bei Haas der Verdacht, dass seine Werte stärker vom Zufall manipuliert sind (mit 288 sogar noch um 20 Einsatzminuten weniger als Haas). Bei diesem Vorsprung auf den Zweitplatzierten darf man aber davon ausgehen, dass er auch nach mehr absolvierten Spielen zumindest noch im absoluten Spitzenfeld liegen wird.

In diesem befinden sich auch das brasilianische Flügel-Duo Pires und Venuto sowie Stefan Savic. Beim letztgenannten Österreicher fällt auf, dass seine Mannschaftskollegen seine Vorlagen häufig aufs Tor gebracht haben, genau genommen in 9 von 11 Fällen. 4 dieser 9 Schüsse endeten tatsächlich im Netz. Savic konnte bisher am öftesten Pires in Position bringen, nämlich 4 Mal (5 von 14,5 TSV1-Punkten).
Pires selbst präsentierte sich als Spezialist für Vorlagen von Schüssen innerhalb des Strafraums: Dies war nämlich bei 8 von 10 Schüssen der Fall. Dasselbe (mit den gleichen absoluten Werten) gilt für Ante Roguljic,

Ansonsten finden sich wenige weitere nennenswerte Aspekte.

TSV2


Zum Vergrößern klicken
Erneut sticht Stefan Savic ins Auge - und diesmal noch viel mehr als bei den TSV1. Obwohl es naturgemäß weniger TSV2 als TSV1 gibt (nicht alle Angriffe müssen zwangsläufig drei oder mehr Stationen enthalten), kann er seinen ohnehin schon hohen TSV1-Punktewert sogar noch steigern und belegt mit sehr deutlichem Abstand Platz 1 bei den TSV2. Als Einfädler war Savic also noch stärker als bei den direkten Vorlagen.
Wenn man diese Werte sieht, dürfte man sich wundern, weshalb Savic noch nicht wirklich für Red Bull Salzburg in Frage kommt. Weil das Thema hier ein anderes ist, fällt die Antwort kurz und bündig aus: Bei den Balleroberungszahlen und auch bei den TSV3 (s.u.) hakt es (unter anderem). Zudem könnten die enorm hohen Werte (wie die gesamte Analyse) auch maßgeblich von Fluktuationen beeinflusst sein. 
Dennoch noch einmal zurück zu Savic' TSV2: Es muss nämlich unbedingt erwähnt werden, dass der junge Österreicher mit Ante Roguljic eine Art Traumkombination bildet. Gleich bei 5 seiner 14 TSV2 passte Savic auf den Kroaten (der anschließend einen Mitspieler in Schussposition brachte). Und das waren nicht irgendwelche ungefährlichen Schüsse: Immer konnte der Schütze von innerhalb des Strafraums abschließen, und in 4 Fällen traf er auch das Tor (2 Mal davon die Latte). Die TSV2-TSV1-Kombination Savic-Roguljic steht also bisher für herausragende Quantität an Qualität.

Auch der zweitplatzierte Felipe Pires weist einen Respektabstand zum Rest der Mannschaft auf. Das bemerkenswerte daran ist, dass der bei RB Brasil ausgebildete Brasilianer offensichtlich nicht so einen hohen Abschluss-Fokus hat, wie man es von ihm als schneller Spieler vermuten könnte; auch an der Einleitung der gefährlichen Angriffe beteiligt er sich rege. Dass dies nicht selbstverständlich ist, beweisen die eher niedrigen TSV2-Zahlen von Nikola Dovedan (der zugegebenermaßen auf einer anderen Position zum Einsatz kam) und Lucas Venuto,

Auch Ante Roguljic mit 1,14 Punkten liegt gut im Rennen. Interessanterweise hat er gleich 3 Mal für sich selbst den vorletzten Pass gespielt. Das bedeutet, dass er 3 Mal nach einem Doppelpass zum Anschluss kam, und den höchsten Wert aller Liefering-Akteure.

An vierter Stelle taucht ein Name auf, den wir bisher nicht wirklich behandelt haben: Michael Brandner. Seine niedrigen Werte bei TS und TSV1 lassen sich allerdings nicht unbedingt mit mangelnder Klasse erklären, sondern primär mit Brandners primären Aufgaben: Als alleiniger Sechser vor der Abwehr ist er vor allem für die Absicherung und den Spielaufbau (= die Einleitung gefährlicher Angriffe) zuständig. Zumindest letztere Aufgabe erfüllte der 19-Jährige mehr als solide.

TSV3

Zum Vergrößern klicken
Und prompt muss man die noch so junge Bewertung "mehr als solide" schon wieder revidieren und ein "sehr gut" daraus machen. Die drittletzten Pässe beweisen, dass Brandner einen durchaus hohen Einfluss aufs Offensivspiel des FC Liefering hatte. Sieht man sich seine TSV3 genauer an, erhält man noch konkretere Auskunft über Brandners Fähigkeiten: 5 seiner 8 TSV3 kamen in Konterangriffen zustande. Geht man nach den bisherigen Daten, muss der Mittelfeldmann im offensiven Umschaltspiel gute Pässe spielen.
Gerade Nikola Dovedan profitierte häufig (4 Mal, um genau zu sein) von Brandners Einleitungen bei Kontern insofern, als dass er zum Schuss kam. Auch an die Erfolgskette "Savic-Roguljic" hat sich der Defensive Mittelfeldspieler 2 Mal angehängt. Da Brandner noch ein weiteres Mal dem vorletzten Passgeber Savic den Ball übergab, war Savic Brandners häufigste Anspielstation.

Gleiches gilt für Philipp Wiesinger. Der Außenverteidiger, der sich zudem ähnlich wie Brandner vor allem als drittletzter Passgeber profilierte, spielte gleich bei 4 seiner 6 TSV3 auf Savic. Zu den TSV3 des Zweiplatzierten Konrad Laimer gibt es deswegen nicht viel zu sagen, weil er wie gesagt noch nicht oft zum Einsatz kam.

Bei Martin Rasner sind die TSV3 die einzige Wertung, in der er unter den ersten Vier platziert ist, Anders als bei Brandner könnte man von ihm mehr Effektivität erwarten, denn er agiert quasi eine Position weiter vorne. Eventuell besitzt der ÖFB-Juniorennationalspieler aber offensive Fähigkeiten, die sich in den betrachteten Statistiken nicht niederschlagen (von defensiven Qualitäten ganz zu schweigen).

Noch zu zwei Spielern, die nicht im Spitzenfeld liegen, aber im Vergleich zu den Mitspielern auf ihrer Position hervorragen: Lukas Gugganig  lässt seinen Innenverteidigerpartner Duje Caleta-Car und auch Spieler, die weiter vorne aufgestellt sind, hinter sich. Dieses Muster war schon bei den TSV2 zu beobachten. Der Kapitän scheint also die Spieleröffnung gut anzukurbeln. Einen zentralen Verteidiger rein an seiner offensiven Qualität zu messen, wäre natürlich falsch, aber zumindest in diesem Aspekt sehen seine Daten nicht so schlecht aus.
Der zweite Akteur ist Felipe Pires. Mit Daniel Ripic, der seinerseits einen guten Wert aufweist, liegt der Brasilianer fast gleichauf, und die anderen Angreifer lässt er klar hinter sich.

Zusätzliche Aktionen


Aus dem Tool "Torentstehung" ist nicht nur herauszulesen, welche Spieler zuletzt vor dem Torschuss den Ball berührt haben. Auch Sonderaktionen wie Dribblings, Kopfballduelle oder Ballgewinne finden ihre Berücksichtigung.
Fortan unterscheiden wir zwischen Offensiven und defensiven Aktionen. Zu den Offensivaktionen zählen Dribblings, Kopfballduelle und Torschüsse, deren Abpraller gleich zum nächsten Schuss genutzt wurden. Als Defensivaktionen wurden wie üblich Tackles und Interceptions registriert. Auch dann, wenn in der Aktionschronologie im Spielbericht nicht explizit von einer Interception die Rede ist, wurde eine Balleroberung aufgezeichnet, wenn zuvor ein Fehlpass eines Gegenspielers eingetragen ist. Voraussetzung war, dass die Balleroberung maximal 5 Stationen vor dem Abschluss stattfand.

Defensivaktionen


Zum Vergrößern klicken
Felipe Pires hat den "Red Bull-Spielstil" offenbar schon außerordentlich gut verinnerlicht. Am öftesten von allen Lieferingern hat er den Ball erobert und (gemeinsam mit den Kollegen) so schnell umgeschaltet, dass daraus ein Torschuss entsprang. Und das als Flügelstürmer. 2 Mal bei 6 Balleroberungen ist er danach selbst zum Abschluss gekommen. 

Auch Konrad Laimer, Benno Schmitz, Ante Roguljic und Lukas Gugganig sind hervorzuheben. Generell kann man sagen, dass die Mannschaft von Peter Zeidler im Konterspiel einen großen Anteil ihrer Torschüsse herausspielen konnte: 37% aller Schüsse resultierten aus Konterangriffen, bei Red Bull Salzburg liegt der Anteil beispielsweise bei "nur" 28% (wobei man auch mit 28% von keiner Schwäche reden kann). Dafür sind wohl nur die Balleroberer selbst verantwortlich, auch die Spieler, die den Ball und sich selbst nach vorne weitergetragen haben, sollen überprüft werden:


Zum Vergrößern klicken 
Ein weiteres Mal stehen die beiden Brasilianer, voran Felipe Pires, an der Spitze. Kein Wunder, denn mit ihrer Schnelligkeit sind sie auch perfekt für Sprints nach vorne geeignet, und diese Eigenschaft wird offenbar auch sehr gut genutzt. Konrad Laimer, Stefan Savic und Nikola Dovedan haben sich vor allem als Unterstützer hervorgetan.

Offensivaktionen

Zum Vergrößern klicken
Und die Brasilianer können es immer noch nicht lassen: Auch den Schlussakkord wollen sie im obersten Bereich der Bühne (alias Tabelle) verbringen.

Hinzuzufügen ist noch, dass natürlich nicht nur Dribblings oder gewonnen Kopfballduelle Raumgewinn bringen. Auch Steil-, Loch- und verlagernde Pässe hätten sich eine Sondererwähnung verdient, aber leider geben das die (dennoch üppigen) Daten auf bundesliga.at nicht her.

Fazit


Wie schon eingangs erwähnt, ist der Offensivabteilung des FC Liefering (und somit fast allen Mitarbeitern) ein gutes Zeugnis auszustellen. Ich denke, man konnte durchaus erkennen, wer vor allem die sehr interessanten Offensivspieler im Kader dieser Mannschaft sind. Vor allem die beiden Brasilianer Pires und Venuto haben die thematisierten Statistiken in den Vordergrund gespült. Auch Stefan Savic, Ante Roguljic und Konrad Laimer sind mehrfach positiv aufgefallen. Bei ersterem muss man abwarten, ob er die vorhandenen und in vielen Momenten sichtbaren Fähigkeiten mit größerer Konzentration und Konsequenz auf den Platz bringt. Roguljic hat fast zu wenig Erwähnung erhalten, weil er oft unter den besten 5 Spielern, aber selten ganz an der Spitze liegt. Bei Laimer gilt wie bei keinem anderen, dass er aufgrund des bisher kleinen Bewertungszeitraums seine statistischen Werte erst noch bestätigen muss.

Auch Nikola Dovedan hat in der Kernkompetenz eines Mittelstürmers, dem Abschließen, absolut überzeugt, wobei er beim Einleiten und Vorbereiten (akzeptablerweise) nicht zu den Spitzenkräften zählte. Peter Zeidler muss nach Dovedans Abgang also zwar Ersatz für einen abschlussstarken Stürmer finden. Aber der Verlust hält sich zumindest insofern in Grenzen, als dass es sich um keinen kombinierenden Spielertypen wie ein Jonatan Soriano, der dank letztgenannter Qualität generell fürs Offensivspieler extrem wichtig ist, handelt.
Es dürfte wohl an Daniel Ripic, dem frisch von RB Leipzig geliehenen Smail Prevljak und eventuell Matthias Honsak, der zuletzt auf der ungewohnten Position im Angriffszentrum glich getroffen hat, liegen, Dovedan zu ersetzen. Während man zu den beiden Letztgenannten auf Grund von zu weniger bzw. gar keiner Einsatzzeit nichts sagen kann, ist Ripic bisher (in nicht allzu viel Spielminuten) interessanterweise genau das Komplementärprofil zu Dovedan. Bei TS und TSV1 liegt er klar hinter, bei TSV2 und TSV3 klar vor Dovedan. Man könnte fast schließen, dass Ripic der falsche Spielertyp für die Dovedan-Nachfolge ist, aber soweit würde ich bei Ripic' bisherigen 287 Spielminuten nicht gehen.

Alles in allem ist Felipe Pires am komplettesten aufgetrumpft, so oft, wie er am oberen Ende der Ranglisten aufgetaucht ist. Wenn er diese Leistung durchhalten kann, muss er wohl irgendwann Gegenstand einer Einzelbetrachtung werden.

Eine Selbstverständlichkeit ist das jedoch nicht. Es könnte passieren, dass sich die gegnerischen Mannschaften nach einer Zeit taktisch auf neue Spieler einstellen, wodurch deren Effektivität sinken würde. Es wird interessant zu beobachten sein, wie Pires darauf reagiert (=in welchem Rahmen der Abfall bleibt). Zudem wissen wir momentan noch wenig darüber, wie konsistent diese Zahlen über eine Saison hinweg sind.

Über all das, sowohl über die Entwicklung der Spieler als über auch die statistischen Eigenschaften, werden wir in Zukunft mehr und mehr erfahren. Man darf nicht vergessen, dass wir uns in einem konstanten Lernprozess befinden. Mit ein bisschen Geduld kann man aus dem Ansatz, Offensivspieler nach ihren Torschüssen, letzten Pässen, vorletzten Pässen und drittletzten Pässe zu bewerten, sicherlich einiges herausholen.




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen